Helĭum

[146] Helĭum, gasförmiger Körper, findet sich in sehr großer Menge auf der Sonne und den weißen Fixsternen sowie in dem Meteoriten von Augusta County, auf der Erde in Euxenit, Äschynit, Cleveīt, Bröggerit, Uraninit, Yttrotantalit, Fergusonit, Samarskit, Hjelmit, Tantalit, Pechblende, Polykras, ferner im Monazit, Xenotim, Orangeït, Thorit. Über die Beziehungen des Heliums zu den Bestandteilen dieser Mineralien ist nichts bekannt. Geringe Mengen von H. finden sich, meist in Begleitung von Argon, im Mineralwasser von Wildbad im Schwarzwald, von Cauterets, Maizières, Bath, spurenweise im Meer- und Flußwasser und in äußerst geringer Menge in der Atmosphäre. Über die Beziehungen von H. zum Radium s. d. Zur Darstellung von H. eignen sich besonders Cleveït, Bröggerit, Euxenit und Fergusonit. Man erhitzt das Mineral im Vakuum, um Kohlensäure, Wasser- und Stickstoff auszutreiben, schmilzt es dann mit Kaliumdichromat und trocknet das entweichende Gas mit Natronkalk und Phosphorpentoxyd. H. hat das spez. Gew. 1,98, ist also nächst Wasserstoff der leichteste Körper. Das Verhältnis der spezifischen Wärme ist 1,67, das Molekulargewicht 3,96. Sehr wahrscheinlich ist H. einatomig. Ein Volumen Wasser löst bei 18,2° nur0,0073 Vol. H., das Gas ist also das am schwersten lösliche von allen Gasen, in Alkohol u. Benzol ist es ganz unlöslich. Selbst bei -265° ist es nicht zu einer Flüssigkeit verdichtbar. Der Brechungsindex des Heliums bezogen auf Luft = 1 ist 0,1238. Die bisher bekannte kleinste Refraktion war die des Wasserstoffes = 0,5 von der der Luft. Bemerkenswert ist die große Leitfähigkeit für den elektrischen Strom und die intensive Lichterzeugung bei der Einwirkung stark gespannter Ströme. Das Spektrum besteht aus sehr klaren, scharfen Linien, von denen eine sich in nächster Nähe der Natriumlinie befindet. Über das chemische Verhalten des Heliums ist wenig bekannt, jedenfalls ist es höchst indifferent. – Janssen und nach ihm Lockyer fanden 1868 im Spektrum der Sonnenchromosphäre in der Nähe der Natriumlinie eine helle gelbe Linie (D3), die keinem bisher bekannten Stoff angehörte. Lockyer und Frankland schrieben sie einem unbekannten Element zu, das sie H. nannten. H. wurde dann auch in den aus der Chromosphäre hervortretenden Protuberanzen, im Orionnebel, in den weißen Fixsternen und besonders in einigen Orionsternen nachgewiesen, Palmieri fand 1882 die Linie H3 bei der Untersuchung eines lavaähnlichen Auswürflings des Vesuvs, aber erst Ramsay und unabhängig von ihm Cleve stellten 1895 H. als Cleveït dar. Vgl. Mugdan, Argon und H. (Stuttg. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 146.
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