Hetzel

[286] Hetzel, Jules, franz. Buchhändler und unter dem Pseudonym P. J. Stahl bekannter Schriftsteller, geb. 15. Jan. 1814 in Chartres, gest. 17. März 1886 in Monte Carlo, Sohn eines Elsässers, studierte in Straßburg die Rechte und verbrachte seine Jugend in Deutschland, teils am Rhein, teils in Sachsen, aus welcher Zeit er später im »Journal des Débats« die humoristischen Geschichten »La vie d'un étudiant«, »L'histoire d'un homme enrhume« und »Bonnesfortunes parisiennes« erzählte. Seit 1835 an der Spitze einer Verlagsbuchhandlung stehend, die sich zu einer der bedeutendsten von Paris aufschwang, debütierte er 1842 unter dem obigen Pseudonym als Schriftsteller mit zwei reizenden Beiträgen zu Grandvilles »Vie publique et privée des animaux«. 1848 spielte er als Kabinettschef im Ministerium des Äußern und als Generalsekretär Cavaignacs eine Rolle, infolge deren er nach dem Staatsstreich von 1851 Frankreich meiden mußte und bis zur Amnestie von 1859 in Brüssel weilte. Dort begann er die dann in Paris mit so großem Erfolg fortgeführte Sammlung guter und wohlfeiler Miniaturausgaben von Vietor Hugo, Augier, George Sand und seinen eignen Werken, unter denen die Jugendschriften »L'A perdu de Mlle. Babet«, »Jean le Hargneux«, »Contes et récits de morale familière«, »Histoire d'un âne et de deux jeunes filles« u. a. nicht den letzten Platz einnehmen, ja nach den Zeugnissen Sainte-Beuves und Silvestre de Sacys eine wahre Umwälzung in der pädagogischen Literatur bedeuten. Sonst sind hervorzuheben: »Le diable à Paris« (1842, 4 Bde.); »Le voyage où il vous plaira« (mit Alfred de Musset, 1842); »Les nouvelles et seules aventures de Tom Pouce« (1843); »Bêtes et gens« (1854); »L'esprit des femmes et les femmes d'esprit« (1851); »Les bijoux parlants« (1856) und »Histoire d'un prince« (1868). Vgl. Vadier, Pierre Jules H. (Genf 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 286.
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