Hilgenfeld

[335] Hilgenfeld, Adolf, protestant. Theolog, geb. 2. Juni 1823 in Stappenbeck bei Salzwedel, studierte in Berlin und Halle, wurde 1847 in Jena Privatdozent, 1850 daselbst außerordentlicher Professor, 1869 Honorarprofessor und 1890 ordentlicher Professor. Wir nennen von seinen Werken: »Die Clementinischen Rekognitionen und Homilien« (Jena 1848); »Das Evangelium und die Briefe Johannis nach ihrem Lehrbegriff« (Halle 1849); »Kritische Untersuchungen über die Evangelien Justins, der Clementinischen Homilien und Marcions« (das. 1850); »Die Glossolalie in der alten Kirche« (Leipz. 1850); »Das Markusevangelium« (das. 1850); »Der Galaterbrief« (das. 1850); »Die apostolischen Väter« (Halle 1853); »Die Evangelien nach ihrer Entstehung und geschichtlichen Bedeutung« (Leipz. 1854); »Das Urchristentum« (Jena 1855); »Die jüdische Apokalyptik« (das. 1857); »Die Propheten Esra und Daniel und ihre neuesten Bearbeitungen« (Halle 1863); »Novum Testamentum extra canonem receptum« (Leipz. 1866–67; 2. Aufl. 1876–84, 4 Tle.); »Messias Judaeorum« (das. 1869); »Die Lehninische Weissagung« (das. 1875); »Historisch-kritische Einleitung in das Neue Testament« (das. 1875); »Ketzergeschichte des Urchristentums« (das. 1884); »Judentum und Judenchristentum« (das. 1886); »Acta apostolorum graece et latine« (Berl. 1899); »Ignatii Antiocheni et Polycarpi Smyrnaei epistolae et martyria« (das. 1902). Seit 1858 gibt H. die »Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie« heraus, in der ein sehr großer Teil der Aufsätze aus seiner Feder stammt. H. ist unter den akademischen Theologen der letzte Vertreter der im engern Sinne sogenannten Traditionen der Tübinger Schule (s. Baur 2) und hat sich besonders um die Erforschung der altchristlichen Literatur Verdienste erworben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 335.
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