Kiptschak

[30] Kiptschak (Kaptschak), Stamm des Türkenvolkes in Mittelasien, besonders in dem ehemaligen Chanat Chokand (der jetzt russischen Provinz Ferghana) wohnend. In ihrer Gesichtsbildung ähneln die K. den Mongolen. Sie sind klein, aber gewandt und tapfer. Das mongolische Chanat K. (Reich der Goldenen Horde) reichte bis nach Sibirien, grenzte im O. an die Dsungarei, im S. an den Sir Darja, den Aralsee und das Kaspische Meer und erstreckte sich vom Nordhang des Kaukasus bis weit nach Rußland hinein. Unter Dschengis Chans Enkel Batu-Chan wurde 1242 Sarai (Serai) Haupt- und Residenzstadt. Doch zerfiel das Reich K. später in einzelne Chanate (Kasan, Krim, Astrachan), 1480 wurde der letzte Chan von K. ermordet, die Hauptstadt zerstört, und in der Folge wurden die einzelnen Teile sämtlich von den Russen erobert. Während früher die K. bei allen Aufständen und Kriegen des ehemaligen Chanats Chokand (s. d.) eine wichtige Rolle spielten, wenden sie sich jetzt dem friedlichen Handel und Ackerbau zu. Vgl. Bambéry, Reise in Mittelasien (Leipz. 1873); Kostenko, Materialien für Geographie und Geschichte Rußlands (russ., Petersb. 1880); Hammer-Purgstall, Geschichte der Goldenen Horde in K. (Pest 1840).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 30.
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