Kornwurm

[507] Kornwurm (Kornkäfer, Kornreuter, Getreiderüßler, Glander, Sitophilus granarius L., s. Tafel »Landwirtschaftliche Schädlinge I«, Fig. 8), Rüsselkäfer, mit Getreide aus dem Orient eingeschleppt, pflanzt sich bei uns nur in Häusern fort und erscheint in Speichern, Mühlen und Bäckerhäusern bisweilen in großer Menge. Er ist 3,6 mm lang, rot- bis schwarzbraun, an Fühlern und Beinen rostrot, mit dünnem Rüssel und auf dem Brustschild mit großen, länglichen Punkten und glänzender Mittellinie. Die geknieten Fühler besitzen eine sechsgliederige, langeiförmige, geknopfte Geißel. Die Flügeldecken sind am Ende zusammen abgerundet und tief punktiert gestreift. Die Larve ist fußlos, gekrümmt, weiß, mit braunem Kopf, ernährt sich von dem Mehl eines Korns, in welches das Ei gelegt wurde, und verpuppt sich darin. Im Juli erscheint der Käfer und Ende September die zweite Generation, die in Ritzen, unter Brettern, in der Erde, in Tennen etc. überwintert. Der K. richtet bisweilen großen Schaden an, erscheint besonders an der Mittagsseite der Speicher und bevorzugt nicht ganz trocken eingebrachtes Getreide. Er lebt gesellig in größern Trupps, ist in der Wärme sehr beweglich, fliegt aber nicht. Zur Abwehr hält man die Speicher rein und lustig, verschließt alle Ritzen und streicht Wände, Decken und Fußböden mit frisch gelöschtem Kalk. Am wirksamsten ist kräftige Ventilation der Getreidehaufen durch 3 m voneinander gelegte Drainröhren, die sich einzeln oder in einem Sammeldrain nach außen öffnen und das Getreide so kühl erhalten, daß der wärmeliebende Käfer auswandert. Sehr wirksam ist auch Behandlung des Getreides mit Schwefelkohlenstoff. Der Reiskäfer (Glander, Kornweibel, Calandra oryzae L.), durch Kolonialwaren über die ganze Erde verbreitet und ebenfalls schädlich, ist matt pechschwarz; ein Fleckchen an der Schulter, eins hinter der Mitte jeder Flügeldecke und der Seitenwand der letztern ist rötlich, das Halsschild dicht und rund punktiert; die Flügeldecken sind dicht punktiert gestreift, die schmalen Zwischenräume abwechselnd kurz gelbborstig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 507.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: