Lievensz

[543] Lievensz (Livens), Jan, holländ. Maler und Radierer, geb. 24. Okt. 1607 in Leiden, gest. im Juni 1674 in Amsterdam, lernte erst bei Joris van Schooten, dann bei P. Lastman in Amsterdam und bildete sich unter dem Einfluß Rembrandts weiter aus. Im 24. Jahre ging er nach England, wo er Karl I., die Königin und viele Vornehme malte. Sodann ließ er sich in Antwerpen nieder, wo er 1634 oder 1635 in die St. Lukasgilde trat. 1661 wurde er in die Malergilde im Haag aufgenommen und war zuletzt wieder in Leiden und Amsterdam tätig. L. stand anfänglich vollkommen unter dem Einfluß Rembrandts, später jedoch berührten ihn auch die Kunstweisen van Dycks und Rubens'. Von seinen Geschichtsbildern sind die Enthaltsamkeit des Scipio im Stadthaus zu Leiden, die Verherrlichung des Friedens im Reichsmuseum zu Amsterdam, das Opfer Abrahams im Museum zu Braunschweig (Hauptwerk), die Heimsuchung Mariä im Louvre zu Paris hervorzuheben. Bildnisse von seiner Hand besitzen das Reichsmuseum in Amsterdam, die Münchener Pinakothek, das Hofmuseum in Wien, die Dresdener Galerie und das Berliner Museum. Er hat auch Landschaften gemalt. Die unter dem Einfluß Rembrandts gemalten Bilder sind seinen andern überlegen. Seine Radierungen (etwa 60) stehen an malerischer Kraft denen Rembrandts nach, erreichen sie aber in der Durchbildung des Helldunkels.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 543.
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