Lüttich [1]

[878] Lüttich, belg. Provinz, wird im O. von Rheinpreußen, im N. von Belgisch- und Niederländisch-Limburg, im W. von Brabant und Namur, im S. von Luxemburg begrenzt und hat 2894,73 qkm (52,6 QM.) Flächeninhalt. Das Land wird im S. und O. von Ausläufern der Ardennen erfüllt, die ein waldreiches, aber wenig fruchtbares, hügeliges Plateau (bis 689 m) bilden. Die Bevölkerung betrug 1904: 863,254 Seelen (298 auf 1 qkm, meist Wallonen). Die Provinz hat L. zur Hauptstadt (s. Karte »Belgien«). – Das im 4. Jahrh. gegründete Bistum L., dessen Sitz (Tongern) Ende des 6. Jahrh. nach Maastricht, 720 nach L. verlegt ward, und dessen Bischöfe seit dem 14. Jahrh. deutsche Reichsfürsten waren, stand unter dem Erzstift Köln und gehörte bis 1794 zum westfälischen Kreis. Es umfaßte die Stadt L. (s. d.), die Grafschaften Looz und Hoorn, die Landschaften Campine, Hasbengau und Condroz, das Land zwischen Sambre und Maas, das Marquisat Franchimont und das Herzogtum Bouillon. 1794 von den Franzosen besetzt, bildete es einen Teil des Departements der Ourthe, kam durch Beschluß des Wiener Kongresses und einen besondern Vertrag vom 23. März 1815 mit etwas veränderten Grenzen an die Vereinigten Niederlande, riß sich aber 1830 los und gehört seitdem zu Belgien. Vgl. Polain, Histoire de l'ancien pays de Liège (Lütt. 1844–47, 2 Bde.); Wohlwill, Die Anfänge der landständischen Verfassung im Bistum L. (Leipz. 1867); Daris, Histoire de l'évêché et de la principauté de Liège (Lütt. 1868–90, 10 Bde.); Hénaux, Histoire du pays de Liège (3. Aufl. 1872–1874, 2 Bde.); de Ryckel, Les communes de la province de Liège. Notices historiques (1892); Demarteau, Liège et les principautés ecclésiastiques de l'Allemagne occidentale (1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 878.
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