Lychnis

[892] Lychnis L. (Lichtnelke), Gattung der Karyophyllazeen, meist mehrjährige Kräuter mit dem Habitus von Silene, seltener von Agrostemma, mit breiten, gegenständigen Blättern, in Trugdolden oder Büscheln stehenden Blüten und fünfklappig aufspringender, einfächeriger, vielsamiger Kapsel. Etwa zehn Arten in der Alten Welt, vornehmlich in Sibrien. L. chalcedonica L. (brennende Liebe, Feuernelke, Jerusalemsblume, Malteserkreuz), mit 50–80 cm hohen Stengeln, lanzettförmigen, am Grunde zusammengewachsenen Blättern, scharlachroten Blüten und zweiteiligen Blumenblättern, variiert mit fleischfarbenen und weißen und mit gefüllten Blüten, wächst in Sibirien, im mittlern und südlichen Rußland und wird bei uns als Rabattenpflanze kultiviert. Die Wurzel schmeckt scharf wie Senega, enthält Saponin und wird wie die Seifenwurzel zum Waschen gebraucht (Tataren-, Kuckucksseife). L. coronaria L. (Kranzlichtnelke, Samt-, Vexiernelke), dicht seidenhaarig, weißfilzig und zottig, mit großen, an die Kornrade erinnernden purpurroten Blüten und ungeteilten Blumenblättern, in Süd- und Südosteuropa, wird ebenfalls als Zierpflanze kultiviert. L. flos cuculi L. (Gauchraden, Kuckucks blume, Fleischblume), mit zerschlitzten[892] roten Blumenblättern, wächst ausdauernd auf Wiesen durch ganz Europa und in Sibirien. Als beliebte Zierpflanzen sind ferner erwähnenswert: L. fulgens Pisch. aus Sibirien, 20–30 cm hoch, mit lebhaft roten, vierteiligen Blumenblättern; L. Haageana Lem. aus Japan, wohl nur eine Form der vorigen, mit orangeroten, rosenroten oder mit weißen Blumen; L. grandiflora Jacq. aus Japan mit sehr großen scharlachroten, ungeteilten Blumenblättern und L. Sieboldi Vanh. aus Japan mit noch größern weißen Blüten. Andre, früher zur Gattung L. gerechnete Arten, wie Abendlichtnelke, Morgenröschen, s. Melandryum, Pechnelke (Klebnelke, Klebraden), s. Viscaria.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 892-893.
Lizenz:
Faksimiles:
892 | 893
Kategorien: