Malet [1]

[180] Malet (Mallet, spr. mălä), Claude François de, franz. General, geb. 28. Juni 1754 m Dôle (Franche-Comté), gest. 29. Okt. 1812, trat 1770 in das Regiment der Mousquetaires du Roi und schloß sich 1792 als Hauptmann in der Nationalgarde von Dôle der Rheinarmee an. Er focht mit Auszeichnung in Italien. M. war Mitglied des geheimen Bundes der Philadelphen, in dem er den Namen Leonidas führte, und wurde 1808 wegen eines Komplotts zum Sturz Napoleons und zur Herstellung der Republik verhaftet. Auf die weite Entfernung Napoleons in Rußland seine Hoffnung setzend, faßte er 1812 mit den Generalen Lahorie und Guidal, dem Abbé Lafon und andern Staatsgefangenen von neuem den Plan, das Kaiserreich zu stürzen. Mit großer Kühnheit entfloh er 23. Okt. 1812 aus dem Gefängnis und wußte durch die falsche Nachricht, Napoleon sei in Rußland umgekommen, und ein untergeschobenes Dekret des Senats, das ihn zum Kommandanten von Paris ernannte, zahlreiche Militärs auf seine Seite zu bringen und seine Mitverschwornen zu befreien. Allein dem Adjutanten Laborde gelang es, über M. und dessen Genossen Herr zu werden. Schon am folgenden Tage wurden die Verschwornen vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Daß dieses abenteuerliche Unternehmen beinahe gelang, daß man gar nicht an den König von Rom dachte, zeigte, wie wenig die Napoleonische Dynastie Wurzel gefaßt hatte. Vgl. Lason, Histoire de la conjuration de M. (Par. 1814); Saulnier, Eclaircissements historiques sur la conspiration du général M. (1844); Dourille, Histoire de la conspiration de M. (1840); Hamel, Histoire des deux conspirations du général M. (1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 180.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika