Menándros

[591] Menándros (Menander), 1) der bedeutendste Dichter der neuen attischen Komödie, geb. 342 v. Chr. in Athen, gest. 290, führte, im behaglichen Genuß seines Vermögens und im Umgang mit Männern wie Epikur und Theophrast, in seiner Vaterstadt ein allein der Kunst gewidmetes Leben. Schon 321 gewann er den ersten dramatischen Sieg. Mit der größten Leichtigkeit arbeitend, dichtete er über 100 Stücke, gewann aber nur achtmal den Preis gegen seinen Nebenbuhler Philemon. Um so größere Bewunderung zollte ihm die Nachwelt, die in ihrem Lob über die Lebenswahrheit der Charakteristik, die Kunst der Anlage, den seinen, geistreichen Witz, die elegante, anmutige Sprache, die praktische Lebensweisheit in seinen Komödien einstimmig ist. Leider hat sich keine einzige im Original erhalten; doch besitzen wir außer einer größern Anzahl von zum Teil längern Fragmenten (bei Kock, »Comicorum atticorum fragmenta«, Bd. 3, Leipz. 1888) lateinische Nachbildungen mehrerer Stücke von PlautusBacchides«, »Stichus«) und TerenzAndria«, »Eunuchus«, »Heautontimorumenos«, »Adelphi«). Eine vortreffliche antike Statue des Dichters befindet sich im Vatikan zu Rom. Vgl. Guill. Guizot, Ménandre, étude historique et littéraire (Par. 1855); Horkel, Die Lebensweisheit des Komikers Menander (Königsb. 1857).

2) Griech. Rhetor der zweiten Hälfte des 3. Jahrh. n. Chr., aus Laodikeia, nach der Überlieferung Verfasser zweier für die sophistische Beredsamkeit wichtiger Abhandlungen »Über Prunkreden « (»De encomiis«, Ausg. von Bursian, s. unten), von denen ihm jedoch nur die eine anzugehören scheint. Auf ihn geht der Grundstock der Scholien zu Demosthenes zurück. Vgl. Bursian, Der Rhetor M. und seine Schriften (Münch. 1882); Nitsche, Der Rhetor M. und die Scholien zu Demosthenes (Berl. 1883).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 591.
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