Mutianus

[331] Mutianus, Konrad (eigentl. Mut, mit dem Beinamen Rufus wegen seines roten Haares), Humanist, geb. 15. Okt. 1471 zu Homberg im Regbez. Kassel, gest. 30. März 1526 in Gotha, besuchte die Schule des Hegius in Deventer, studierte seit 1486 in Erfurt, war 1495–1502 in Italien und wurde 1503 Kanonikus in Gotha. Grundsätzlich keine Bücher für die Öffentlichkeit schreibend, doch einer der vielseitigsten Gelehrten und stets hilfsbereit, hat er als Haupt eines Bundes, dem besonders jüngere Leute aus Erfurt angehörten, wie Eoban Hesse, Crotus Rubianus, Justus Jonas, nächst Reuchlin und Er. ismus von den deutschen Humanisten den größten Einfluß ausgeübt. In dem Reuchlinschen Streit gingen die »Epistolae obscurorum virorum« aus seinem Kreis hervor. Von der Reformation zog er sich, wie Erasmus, allmählich ganz zurück. Vgl. Krause, Der Briefwechsel des M. Rufus (mit Biographie, Kassel 1885); Gillert, Der Briefwechsel des K. M. (»Geschichtsquellen der Provinz Sachsen«, Bd. 18, Halle 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 331.
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