Neubrandenburg

[539] Neubrandenburg, Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, am Ausfluß der Tollense aus dem Tollensesee, Knotenpunkt der preußischen, bez. mecklenburgischen Staatsbahnlinien Berlin-Stralsund, Lübeck-Strasburg und Ludwigslust-N. sowie der Eisenbahn N.-Friedland, 19 m ü. M., ist von Mauern umgeben, hat 4 schöne alte gotische Tore, 3 evang. Kirchen, darunter die restaurierte gotische Marienkirche aus dem 13. Jahrh. mit 93 m hohem Turm und die restaurierte Johannis- (früher Kloster-) Kirche, eine Synagoge, ein großherzogliches Palais, Denkmäler von Fritz Reuter und Jahn, ein Gymnasium, eine Realschule, eine Kunstsammlung, Altertumsmuseum, Armenhaus (ehemaliges Franziskanerkloster), Rettungshaus, Amtsgericht, eine Zentralsteuerdirektion, ein Hauptsteueramt, eine Reichsbanknebenstelle, die Mecklenburgische Mobilien-, Hagel- und Brandversicherungsanstalt, Eisengießerei und Maschinenfabrikation, Dampfmolkerei, eine Holzwaren- und eine Kehlleistenfabrik, eine Papierfabrik, eine Dampfsägemühle, bedeutenden Pferde- und Getreidehandel und (1905) 11,443 meist evang. Einwohner. 4 km von der Stadt liegt in einem uralten Walde die sogen. Ravensburg, wahrscheinlich ein heidnischer Opferplatz, und am nordwestlichen Ufer des Tollensesees das großherzogliche Lustschloß Belvedere mit reizender Fernsicht, am See auch das Kurhaus [539] Augustabad.-N. wurde 1248 vom Markgrafen Johann I. von Brandenburg gegründet und kam 1292 an Mecklenburg. Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt 31. März 1631 von Tilly erstürmt. Vgl. Boll, Chronik der Vorderstadt N. (Neubrandenburg 1875).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 539-540.
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