Obernetter

[867] Obernetter, Johann Baptist, Photochemiker, geb. 31. Mai 1840 in München, gest. daselbst 12. April 1887, studierte Chemie in Leipzig und Heidelberg, wurde Assistent bei Liebig, trat 1860 in Alberts Atelier ein, erfand ein Verfahren zum Einbrennen von Photographien auf Porzellan, Email und Glas, 1868 das Kollodiumpapier, wandte sich 1869 dem Lichtdruck zu und gab ihm die Gestalt, die unter dem Namen Albertotypie zur Ausführung gelangte. Später verbesserte er den Lichtdruck wesentlich durch das Einstäubungsverfahren mittels Graphit. 1880–82 beschäftigte er sich mit der Verbesserung der Trockenplatten und mit dem Farbenlichtdruck, auch erfand er ein Verfahren, von einem Negativ in der Camera selbst ein beliebig großes zweites Negativ direkt mittels Entwickelung herzustellen. 1884 erfand er ein neues Verfahren der Photogravüre, das den Vorteil einer wirklichen Faksimilewiedergabe ohne Retusche gewährt. Mit Vogel arbeitete er über orthochromatische Prozesse, die Bilder farbiger Gegenstände in richtigem Tonwert liefern, und gelangte hierbei zu den Eosin- und Erythrosinsilberplatten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 867.
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