Psychromēter

[430] Psychromēter (griech., »Feuchtigkeitsmesser«), Instrument zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft unter Benutzung der Verdunstungskälte.

Psychrometer von August.
Psychrometer von August.

Befeuchtet man die Kugel eines Thermometers, so sinkt das Quecksilber infolge des Wärmeverbrauchs bei der Verdunstung. Während schon Cullen 1777 die richtige Erklärung dafür gab und Hutton 1792 danach bereits die Feuchtigkeit der Luft zu schätzen versuchte, gab August 1825 dem Instrument eine praktisch bequeme Form und entwickelte dessen Theorie. Das Augustsche P. (s. Abbildung) besteht aus zwei gleich geteilten, nebeneinander aufgestellten Thermometern; die Kugel des einen ist mit einer einfachen Lage von Musselin umhüllt, dem der Docht F Wasser aus dem Gefäß B zuführt. Einige Zeit nach dem Beginn der Befeuchtung hat das Thermometer seinen tiefsten Stand erreicht, nämlich diejenige Temperatur, bei der gerade so viel Wärme zur Verdunstung verbraucht wie zugeführt wird. Den Unterschied dieser Temperatur gegen die des trocknen Thermometers nennt man die psychrometrische Differenz. Mit den Angaben beider Thermometer entnimmt man besondern Psychrometertafeln die absolute und relative Feuchtigkeit sowie den Taupunkt. Die Tafeln gelten für eine Windgeschwindigkeit von 0,9 m für eine Sekunde, die aber in der Natur nicht immer vorhanden sein wird. Genau genommen müßte man daher die jeweilige Windgeschwindigkeit mitbestimmen oder aber für eine konstante Geschwindigkeit sorgen. Dies geschieht bei den Aspirationsinstrumenten (s. d.). Welsh erreichte (1852) mit seinem aspirierten P. 4 m für eine Sekunde, Ferrel (1885) mit seinem Schleuderpsychrometer 3–5 m für eine Sekunde. Das beste Aspirationspsychrometer ist (1889) von Aßmann (in Gemeinschaft mit B. v. Sigsfeld) konstruiert. Aus seinen Angaben muß die absolute Luftfeuchtigkeit nicht nach der gewöhnlichen, sondern nach der von Sprung angegebenen Formel f = f'-1/2(t-t').b/755 berechnet werden, wo t und t' die Angaben des trocknen und feuchten Thermometers, b den Luftdruck, f die absolute Feuchtigkeit und f' die Maximalspannung des Wasserdampfes bei der Temperatur des feuchten Thermometers bedeutet. Vgl. Jelineks Psychrometertafeln (5. Aufl., Leipz. 1903); A. und H. Wolpert, Theorie und Praxis der Ventilation, Bd. 2: Die Luft und die Methoden der Hygrometrie (4. Aufl., Berl. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 430.
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