Pugatschew

[441] Pugatschew, Jemeljan, russ. Kronprätendent, geb. 1726 als Sohn eines Kosaken am Don, diente in der Armee und machte den Krieg gegen die Türkei mit, nahm 1770 seinen Abschied und begab sich nach Polen. Hierauf in die Heimat zurückgekehrt, stellte er sich 1773 an die Spitze eines Aufstandes der Kosaken am Jaïk, indem er sich für den ermordeten Gemahl der Kaiserin Katharina, Zar Peter III., mit dem er große Ähnlichkeit hatte, ausgab. Er gewann durch das Versprechen der Befreiung von der Adelsherrschaft viele der leibeignen Bauern für sich, ebenso die Raskolniken, und eroberte einige russische Festungen am Ural und Don, und bald trat auch der größere Teil der Stämme der Baschkiren, Wotjäken, Permjäken und Tataren auf seine Seite. Doch vergeudete er kostbare Zeit mit der Belagerung von Orenburg und der Errichtung eines Hofstaates. Von den Generalen Galizyn und Panin, insbes. aber von Michelson wiederholt besiegt, ward er endlich von seinen eignen Leuten, die der auf ihn gesetzte Preis verlockte, ausgeliefert und 11. Jan. 1775 in Moskau hingerichtet. Gutzkow hat die Geschichte Pugatschews zum Stoff eines Trauerspiels benutzt. Vgl. Puschkin, Geschichte des Pugatschewschen Aufruhrs (deutsch, Stuttg. 1840); Dubrowin, P. und seine Genossen (russ., Petersb. 1884, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 441.
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