Rappoltstein

[604] Rappoltstein (s. die Geschichtskarte von Bayern), ehedem eine angesehene Herrschaft im Oberelsaß, deren Sitz die Burg Hohrappoltstein oberhalb des Städtchens Rappoltsweiler (s. d.) bildete. Die Blütezeit des Geschlechts, das seinen Ursprung auf Rochus von Spoleto aus dem fürstlichen Hause der Ursiner zurückführt, fällt ins 15. und 16. Jahrh.; unter Eganolf III. wurde die Herrschaft 1563 evangelisch. Mit Johann Jakob, dem ersten Grafen, starb 1673 das Geschlecht aus, die Herrschaft fiel an seinen Schwiegersohn Pfalzgraf Christian II. von Birkenfeld, der die französische Oberhoheit anerkennen mußte, 1734 an die Herzoge von Zweibrücken. Der letzte Herr von R., der die Herrschaft durch die französische Revolution verlor, war Maximilian Joseph, nachmaliger König von Bayern. Die Herrschaft bestand aus acht Ämtern: Bergheim, Gemar, Heiterheim (Heitern), Hohnack mit den romantischen Val d'Orbey, Markirch, Rappoltsweiler (s. d.), Weyer im Gregoriental und Zellenberg. Vgl. Rathgeber, Die Herrschaft R. (Straßb. 1874); Albrecht, Rappoltsteinisches Urkundenbuch (Kolmar 1891–98, 5 Bde., bis 1500); Rocholl, Anna Alexandria, Herrin zu R., eine evangelische Edelfrau aus der Zeit der Reformation (Halle 1900); Brieger, Die Herrschaft R. (Straßb. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 604.
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