Ré [1]

[645] , ägypt. Sonnengott (fälschlich Ra genannt), war die höchste Gottheit der Ägypter, der oberste Weltregierer, der vom Himmel aus die Welt beherrscht. Sein Sohn und Nachfolger ist Horus, der sich in dem jedesmal regierenden Könige manifestiert; deshalb nennen sich die Könige auch Söhne des Ré.

Sonnengott Ré-Harachte.
Sonnengott Ré-Harachte.

Schon in verhältnismäßig alter Zeit wurden die meisten ägyptischen Lokalgottheiten als Sonnengötter aufgefaßt und mit Ré identifiziert; soz. B. Amon, der zum Amon-Ré, Sobk, der zum Sobk-Ré, Horus-Harachte (ältere Form: Harmachis; s. Horos), der zum Ré-Harachte etc. wurde (s. Abbildung). Besondere Verehrung wurde dem Ré von den Königen der 5. Dynastie gezollt, und sie errichteten ihm Heiligtümer, deren Reste auf dem westlichen Nilufer bei Kairo, bei dem Dorf Abusîr, wiedergefunden worden sind. Der Versuch, den Sonnengott zum alleinigen Gott zu proklamieren und einen solaren Monotheismus einzuführen, den Amenophis IV. (Dynastie 18) machte, scheiterte an dem energischen Widerstande der Priesterschaft des Amon von Theben. Vgl. Ägypten, S. 192,1. Spalte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 645.
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