Saint-Evremond

[435] Saint-Evremond (spr. ßängt-ĕwrömóng), Charles Marguetel de Saint-Denis, Seigneur de, franz. Schriftsteller, geb. 1. April 1613 in St.-Denis bei Coutances (Normandie), gest. 29. Sept. 1703 in London, ward bei den Jesuiten in Paris erzogen, studierte die Nechte, nahm darauf Kriegsdienste, hielt in den unruhen der Fronde treu zur Sache des Königs und wurde dafür 1652 zum Maréchal de Camp ernannt. In folge eines satirischen Briefes (1661) über den Pyrenäischen Frieden fiel er in Ungnade; er flüchtete über Holland nach England, wo er den Rest seiner Tage als intimer Freund und Berater[435] der Herzogin von Mazarin verlebte, geehrt vom Hof und hochangesehen in der guten Gesellschaft. Er liegt in Westminster begraben. Seine Schriften, die lange Zeit nur handschriftlich zirkulierten, zeichnen sich durch Vollendung des Stils, seine Satire und weltmännische Philosophie aus; vorzüglich war er als Kritiker; sein immer geistreiches Urteil wurde auf beiden Seiten des Kanals in Sachen des guten Geschmacks gern eingeholt. Meisterwerke ihrer Art sind seine satirischen Schriften (»La Comédie des académiciens«, 1644; 1879) und seine Briefe. Gedruckt wurden seine Werke zuerst London 1705, dann Paris 1740, 3 Bde.; 1755, 12 Bde.; Auswahlen besorgten Hippeau (1852), Giraud (1865, 3 Bde.), Gidel (1867) und Lescure (1881). Vgl. Merlet, S., étude historique, etc. (Par. 1870); Pastorello, Etude sur S. et son influence (Triest 1875); Macé, S. (Par. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 435-436.
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