Schiaparelli

[747] Schiaparelli (spr. ßkja-), Giovanni Virginio, Astronom, geb. 14. März 1835 in Savigliano (Piemont), studierte in Turin, Berlin und Pulkowa, wurde 1860 zweiter Astronom und 1862 Direktor der Sternwarte in Mailand, 1889 wurde er Senator, 1900 trat er in den Ruhestand. Er entdeckte den Planetoiden (69) Hesperia, machte sich aber besonders bekannt durch seine Untersuchungen über den Zusammenhang der Kometen mit den Sternschnuppen (s. d.), die er in den »Note e riflessioni sulla teoria delle stelle cadenti« (Flor. 1867; deutsch von G. v. Boguslawski: »Entwurf einer astronomischen Theorie der Sternschnuppen«, Stett. 1871) veröffentlichte. Außerdem lieferte S. eine große Reihe vorzüglicher Doppelsternmessungen und namentlich bahnbrechende Beobachtungen über die Gebilde auf der Oberfläche des Mars (vgl. Artikel und Tafel »Mars«) und berichtete darüber in den »Osservazioni astronomiche e fisiche sull' asse di rotazione e sulla topografia del pianeta Marte« (Rom 1878–99, 6 Tle.). Aus mehrjährigen Beobachtungen wies er nach, daß die Rotationsdauer beim Planeten Merkur und wahrscheinlich auch bei der Venus gleich der Umlaufszeit ist, ebenso wie dies beim Monde der Fall ist, so daß diese Planeten der Sonne immer dieselbe Seite zukehren. Er schrieb ferner: »I precursori di Copernico nell' antichità« (Mail. 1873; deutsch von Curtze, Leipz. 1876); »Le s fere omocentriche di Eudosso, di Callippo e di Aristotele« (Mail. 1875; deutsch, Leipz. 1877); »De la rotation de la terre sous l'influence des actions géologiques« (St. Petersb. 1889); »Rubra Canicola« (Rovereto 1896–97, 2 Tle.); »Origine del sistema planetario eliocentrico presso i Greci« (Mail. 1898); »L'Astronomia nell' Antico Testamento« (das. 1903; deutsch von Lüdtke, Gieß. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 747.
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