Schiffssetzungen

[784] Schiffssetzungen (Steinschiffe, Teufelsboote, Skibssaetningar, Stenskeppar, Skeppshögar, Wella Laiwe), an den Küsten der Nord- und Ostsee vorkommende Stein setzungen in Form eines Bootes. Die Steine sind in zwei langen, schwach eingebogenen Reihen angeordnet, die an den Enden spitz zusammenlaufen, so daß sie tatsächlich, zumal durch die Andeutung zahlreicher Ruderbänke mittels Querreihen den Eindruck eines Fahrzeuges hervorrufen (s. Tafel »Vorgeschichtliche Gräber II« im 8. Bd., Fig. 5 u. 6). Unter diesen S. befinden sich Begräbnisse altnordischer Seefahrer, nach S. Müller wohl, wie aus der Lage der S an Küsten und auf Inseln zu schließen ist, von fremden Wikingern. In Skandinavien (Blekingen, Bohuslän etc.), wo S. ihr Hauptverbreitungsgebiet haben, wurde das Schiff oft selbst auf das Land gezogen und der Tote, von einer großartigen Ausstattung umgeben, hineingelegt. In Jütland sind S. nur nördlich von Limfjord häufiger; südlich davon finden sie sich nur vereinzelt und auf vorgelagerten Inseln (Föhr, Amrum). Häufig sind sie auf Bornholm, an der südbaltischen Küste sind S. bei Stralsund und Köslin gefunden worden. In den Ostseeprovinzen sind S. dagegen wieder recht häufig, besonders in Esthland, Kurland und Livland. Hier sind sie auch von zahlreichen Altertümern begleitet, die den ersten Jahrhunderten unsrer Zeitrechnung, der nordischen ältern Eisenzeit, angehören. Vgl. Vedel, Bornholms Oldtidsminder og Oldsager (Kopenh. 1886); Grewingk, Die Steinschiffe von Musching und die Wella-Laiwe oder Teufelsböte Kurlands überhaupt (Dorpat 1879) und Ostbaltische, dem heidnischen Totenkultus dienende Steinsetzungen (das. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 784.
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