Schilling-Canstadt

[803] Schilling-Canstadt, Paul von, einer der Erfinder des elektrischen Telegraphen, geb. 24. April 1786 in Reval, gest. 5. Aug. 1837 in St. Petersburg, arbeitete 1803–12 als Attaché bei der russischen Gesandtschaft in München, nahm 1812–14 als Rittmeister an den Feldzügen teil und lebte zuletzt in St. Petersburg. Er machte 1809 auf die Rückleitung des elektrischen Stromes durch den Erdboden aufmerksam, sprengte 1812 durch den galvanischen Strom quer durch die Newa Minen und benutzte den Elektromagnetismus zur Konstruktion eines Telegraphen mit willkürlich nach rechts und links ablenkbaren Magnetnadeln. Diesen Apparat ließ Muncke durch Albert in Frankfurt a. M. nachmachen, und dort sah ihn 1836 Cooke, der sich in England mit Wheatstone verband und sich mit letzterm 1837 den Telegraphen patentieren ließ, der noch in demselben Jahre auf dem Bahnhof der Nordwestbahn in London versuchsweise zur Ausführung gelangte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 803.
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