Schuster-Woldan

[86] Schuster-Woldan, 1) Georg, Maler, geb. 7. Dez. 1864 zu Nimptsch, studierte auf der Kunstschule in Stuttgart, später in München und Frankfurt und lebl jetzt in München, wo er dem Vorstande der Luitpoldgruppe angehört. Er wurde bekannt durch Märchenbilder in Lebensgröße, auf denen die Stimmung sowie Ausdruck und Bewegungen der Kinder glücklich getroffen sind (der Menschenfresser, der Rattenfänger, der getreue Ekkehardt, der heilige Dreikönigsabend). Außerdem hat er besonders Kinderbildnisse gemalt. Ein Bild von ihm: Am Strande des Meeres, besitzt die Münchener Neue Pinakothek.

2) Raffael, Maler, Bruder des vorigen, geb. 7. Jan. 1870 in Striegau, besuchte die Zeichenklasse der Akademie in München, wo er mit Ausnahme eines längern Aufenthaltes in Italien, besonders in Rom, dauernd blieb, bis er 1905 nach Berlin übersiedelte. Allgemein bekannt wurde er durch mehrere Aufsehen erregende Bilder, wie: Odi profanum volgus (1900), Memento vivere (1901), Das Leben (1905), auf denen nackte und in das Kostüm unsrer Zeit gekleidete Gestalten in symbolische Beziehung gesetzt sind, und die in ihren satten Farbenharmonien den Einfluß der großen Venezianer zeigen. 1902–03 führte er im großen Bundesratssaal des Reichstagsgebäudes ein Deckengemälde, seit 1906 in demselben Saale Wandgemälde aus. Außerdem werden ihm viele Bildnisse, besonders von Frauen, verdankt. Vgl. Heilmeyer, Raffael S.-W. (Münch. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 86.
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