Sertorĭus

[374] Sertorĭus, Quintus, röm. Feldherr, geb. zu Nursia im Sabinerland, bahnte sich durch Tapferkeit und Feldherrngeschick im Kriege gegen die Cimbern und Teutonen und im Bundesgenossenkrieg den Weg zu Ansehen und Ehrenstellen, schloß sich im Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla (88–82 v. Chr.) an den erstern an, wandte sich aber, da er die Hoffnungslosigkeit der Kriegführung seiner Nachfolger erkannte, 82 nach dem ihm von seiner Partei zugewiesenen Spanien, um hier den Kampf gegen Sulla fortzusetzen. S. war ein kluger Feldherr, der, die Natur des Landes und seiner Bewohner ausnutzend, den Verlust von Schlachten immer wieder durch den Guerillakrieg auszugleichen wußte, außerdem geschickt, mild und gerecht in der Behandlung der Spanier; er gewann daher in kurzem einen großen Anhang, faßte den Plan, in Spanien ein neues römisches Reich zu schaffen, richtete einen Senat ein und gründete in Osca (Huesca) eine Schule für die Söhne vornehmer Spanier, wodurch er ganz besonders zur Romanisierung der Halbinsel beigetragen hat. Zuerst von einem Heer Sullas vertrieben, kehrte er 80 auf die Einladung der Lusitanier zurück und breitete seine Macht immer weiter aus, behauptete sich auch, als 79 Q. Metellus Pius und 77 Cn. Pompejus mit großen Heeren auf dem Kriegsschauplatz erschienen, schloß sogar 74 mit Mithradates ein Bündnis und hielt die Römer in steter Furcht, bis er 72 das Opfer einer Verschwörung wurde, an deren Spitze M. Perperna stand. Nach seinem Tode gelang es Pompejus, bald den Krieg zu beendigen. Plutarch hat dem S. eine seiner Biographien gewidmet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 374.
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