Stuck

[140] Stuck, Franz von, Maler, geb. 23. Febr. 1863 zu Tettenweis in Niederbayern, bildete sich auf der Kunstakademie in München und machte sich zuerst durch Zeichnungen in einem eigenartigen phantastischen Stil bei strenger, herber Formenbildung (für die »Fliegenden Blätter«, für Buchverzierungen, Programme, Adressen, Festlichkeiten u. dgl.) bekannt. 1889 trat er zuerst mit den Ölbildern: der Wächter des Paradieses, kämpfende Faune und Innocentia auf; ihnen folgten zahlreiche andre biblischen, mythologischen und allegorischen Inhalts, die durch ihre eigentümliche Auffassung und ihr von Böcklin beeinflußtes Kolorit zuerst starken Widerspruch, bald aber auch Begeisterung hervorriefen. Seine Hauptwerke sind: die Vertreibung aus dem Paradies, Pieta, die Kreuzigung Christi, die Sünde und der Krieg (beide in der Münchener Pinakothek), die Sphinx und die Versuchung (s. Tafel »Die Gestalt des Menschen III«, Fig. 8, bei Art. »Mensch«). Er hat auch Bildnisse, darunter sich selbst und seine Frau im Atelier (Museum in Köln) und den Prinz-Regenten Luitpold, gemalt, radiert und die Statuette eines Athleten geschaffen, von der sich Bronzegüsse in der Berliner Nationalgalerie, in der Kunsthalle zu Hamburg und im Nationalmuseum zu Budapest befinden (s. Tafel »Bildhauerkunst XIX«, Fig. 7). Er ist Professor an der Münchener Kunstakademie und wurde geadelt. Vgl. Bierbaum, Franz S. (Münch. 1893, mit 48 Tafeln), und Band 42 der »Künstler-Monographien« (Bielef. 1899), Monographien von F. H. Meißner (Berl. 1899), Weese (Wien 1902) u. a., 30 Photogravüren von Hanfstängl (Münch. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 140.
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