Szlávy

[265] Szlávy (spr. ßlāwi) von Okány, Joseph, ungar. Staatsmann, geb. 23. Nov. 1818 in Raab, gest. 9. Aug. 1900 in Zsitva-Ujfalu, trat, nachdem er seine Studien an der Schemnitzer Bergakademie absolviert hatte, in den Staatsdienst, diente zuletzt bei der ungarischen Hofkammer in Ofen und ward 1848 von Kossuth mit der Leitung der Montandirektion in Oravicza beauftragt und später zum Regierungskommissar ernannt. Hier wurde S. nach der Revolution verhaftet; vom Temesvárer Kriegsgericht zu fünf Jahren Festungshaft in Eisen verurteilt, verbrachte er zwei Jahre in Olmütz. Dann in Freiheit gesetzt, lebte er zurückgezogen abwechselnd in Preßburg und auf seinem Landgut zu Álmosd im Biharer Komitat. 1861 wurde er zum Statthaltereirat, 1865 zum Obergespan des Biharer Komitats, 1867 als Anhänger Deáks zum Staatssekretär im Ministerium des Innern, 1870 nach Abdankung des Grafen Mikó zum Handelsminister und 1872 zum Ministerpräsidenten ernannt; doch blieb er in dieser Stellung nur wenige Monate. Am 9. April 1879 wurde er Präsident des Abgeordnetenhauses, 8. April 1880 Reichsfinanzminister und 1882 ungarischer Kronhüter. Von 1894 bis November 1896 war er Präsident des Oberhauses.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 265.
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