Tenĕdos

[409] Tenĕdos, griech. Insel im Ägäischen Meer (s. Karte »Griechenland«), an der Küste der Landschaft Troas, war berühmt im Altertum wegen der Rolle, die sie im Trojanischen Kriege spielte. Sie stand unter der Herrschaft erst der Perser, dann der Athener und Römer. Jetzt Tenedo oder Bozdscha Ada genannt, gehört sie zum türkischen Inselwilajet und bildet den Schlüssel zur Dardanellenstraße, deshalb von jeher wichtige Flottenstation. Die felsige Insel ist 42 qkm groß, hügelig, bis 190 m hoch und wenig fruchtbar, so daß Getreide eingeführt werden muß, liefert trefflichen Muskatwein und hat (1888) 4140 Einw. (darunter 1300 Mohammedaner), mit Fischfang und Schiffahrt beschäftigt, meist Griechen und Bewohner der gleichnamigen Stadt. Diese, auf der Ostküste gelegen und von starker, turmreicher Mauer umgeben, ist Sitz eines Kaimakams und eines griechischen Bischofs, hat einen Hafen und eine mittelalterliche Zitadelle. – Am 21. März 1807 siegten hier die Russen unter Siniavin über Seid Ali Pascha und im griechischen Befreiungskampf 10. Nov. 1822 die Psarioten Kanaris und Kyriakos über den Kapudan-Pascha.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 409.
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