Tiffany

[548] Tiffany, Charles Lewis, geb. 15. Febr. 1812 in Killingly in Connecticut, gest. 18. Febr. 1902 in New York, begründete (mit Young) in New York ein Galanteriewarengeschäft, das sich unter der Firma Tiffany u. Co. zu einem der bedeutendsten Goldwaren- und Juwelengeschäfte, mit Zweiggeschäften in Paris und London, entwickelte. Besondere Bedeutung gewann das Geschäft durch den Sohn Louis Comfort[548] T., geb. 18. Febr. 1848 in New York, der dort und in Paris studierte, sich zum Maler ausbildete und dann der Glaskunstindustrie sich widmete. Er ist Direktor der Tiffany Glass and Decoration Company und hat großen Einfluß auf die Gestaltung des Kunstgewerbes in Nordamerika ausgeübt. Aus irisierendem Favrileglas schuf er anfangs Glasvasen, die sich an orientalische Muster anschlossen und in Bronze oder Silber montiert worden (vgl. Tafel »Glaskunstindustrie III«, Fig. 1–3). Bei der Montierung lehnte er sich teils an indische Muster, teils an den Empirestil an, wodurch die große Wirkung des schönen, in prächtigen Farben schillernden Materials etwas beeinträchtigt wird. Andre Spezialitäten der Tiffanyschen Werkstätten sind Schmucksachen, fertige Ziergläser, die sich an japanische Blumen- und Pflanzenmotive anschließen, und Beleuchtungskörper, besonders Standlampen. Durch seine Mosaikglasfenster aus farbigem Opaleszentglas für Wohnräume und Kirchen, die bei einfacher Zeichnung und unter Verwendung der einfachsten Motive auf starke koloristische und dekorative Wirkung ausgehen, wurde er Reformator der Glasgemälde. Mindern Beifall fanden in Europa seine allzu prunkhaften, auf dem amerikanischen Geschmack berechneten Möbel.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 548-549.
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