Timon

[557] Timon, 1) das Urbild des Menschenhassers, aus Athen, Zeitgenosse des Sokrates, bekämpfte mit beißendem Spott die einreißende Sittenlosigkeit und mied allen Umgang mit Menschen. Lukianos behandelte diese populäre Figur Athens in einem seiner Dialoge, und Shakespeare hat von ihr das Motiv seines Stückes »T. von Athen« entlehnt. Vgl. Binder, Über T., den Misanthropen (Ulm 1856).

2) T. von Phlius, der sogen. Sillograph, um 250 v. Chr., Schüler des Skeptikers Pyrrhon, lebte nach langem Wanderleben in Athen. Von seinen zahlreichen Schriften waren die »Sillen« (s. d.) in 3 Büchern am berühmtesten, in denen er, das Homerische Epos parodierend, die dogmatischen Philosophenschulen vom skeptischen Standpunkt mit beißendem Witz angriff. Vgl. Wachsmuth, Sillographorum graecorum reliquiae (Leipz. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 557.
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