Wachsmuth

[285] Wachsmuth, 1) Wilhelm Ernst, Geschichtsforscher, geb. 28. Dez. 1784 in Hildesheim, gest. 23. Jan. 1866 in Leipzig, studierte Philologie und Theologie, war Lehrer an der Klosterschule in Magdeburg, am Gymnasium in Zerbst, seit 1815 an den Franckeschen Stiftungen in Halle und zugleich Lektor der italienischen und englischen Sprache an der Universität und wurde 1820 Professor an der Universität in Kiel. 1825 in Leipzig. Er schrieb: »Entwurf einer Theorie der Geschichte« (Leipz. 1820); »Grundriß der allgemeinen Geschichte der Völker und Staaten« (das. 1826, 4. Aufl. 1875); »Hellenische Altertumskunde« (Halle 1826–30, 4 Bde.; 2. Aufl. 1843–46, 2 Bde.), sein bedeutendstes Werk; »Historische Darstellungen aus der Geschichte der neuern Zeit« (Leipz. 1831–95, 3 Bde.); »Europäische Sittengeschichte« (das. 1831–1839, 5 Bde.); »Geschichte Frankreichs im Revolutionszeitalter« (Hamb. 1840–44, 4 Bde.); »Weimars Musenhof in den Jahren 1772–1807« (Berl. 1844); »Das Zeitalter der Revolution« (Leipz. 1846 bis 1848, 4 Bde.); »Allgemeine Kulturgeschichte« (das. 1850–52, 3 Bde.); »Geschichte der politischen Parteiungen« (Braunschw. 1853–57, 3 Bde.); »Geschichte deutscher Nationalität« (das. 1860–62, 3 Tle.); »Geschichte von Hochstift und Stadt Hildesheim« (Hildesh. 1863) u. a.

2) Kurt, Philolog, geb. 27. April 1837 in Naumburg a. S., gest. 8. Juni 1905 in Leipzig, studierte seit 1856 in Jena und Bonn, ging nach halbjährigem Aufenthalt in Berlin als Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium im Herbst 1860 mit dem archäologischen Reisestipendium nach Italien, war 1861 Secrétaire-interprète bei der preußischen Gesandtschaft in Athen, habilitierte sich 1862 in Bonn für klassische Philologie und alte Geschichte und wurde 1864 ordentlicher Professor in Marburg, 1868 in Göttingen, 1877 in Heidelberg und 1886 in Leipzig. Seine Hauptschriften sind: »De Timone Phliasio ceterisque sillographis graecis« (Leipz. 1859, 2. Aufl. 1885); »De Cratete Mallota« (das. 1860); »Das alte Griechenland im neuen« (Bonn 1864); »Die Stadt Athen im Altertum« (Bd. 1 u. 2, Leipz. 1874–90); »Studien zu den griechischen Florilegien« (Berl. 1882); »Einleitung in das Studium der alten Geschichte« (Leipz. 1895); »Neue Beiträge zur Topographie von Athen« (das. 1897), sowie die Ausgaben von Lydos' »Liber de ostentis et calendaria graeca omnia« (das. 1863, 2. Aufl. 1897), Stobäos' »Eclogae« (Berl. 1884, 2 Bde.) und »Sillographorum graecorum reliquiae« (Leipz 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 285.
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