Tocqueville

[584] Tocqueville (spr. tockwil'), Charles Alexis Henri Maurice Clérel de, franz. Publizist, geb. 29. Juli 1805 in Verneuil (Seine-et-Oise), gest. 16. April 1859 in Cannes, ward 1826 Richter und 1831 nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika gesandt, um das dortige Gefängniswesen kennen zu lernen. Als Früchte dieser Reise erschienen: »Système pénitentiaire aux Etats-Unis et son applicationen France« (in Gemeinschaft mit G. de Beaumont, s. d.) und später das gedankenreiche, epochemachende Werk »De la démocratie en Amérique« (Par. 1835, 2 Bde.; 15. Aufl. 1868), für das er den Montyonpreis erhielt, 1836 Mitglied der Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften und 1841 der Académie française ward. Nachdem er seit 1839 in der Deputiertenkammer auf seiten der dynastischen Opposition und nach der Februarrevolution von 1848 in der Konstituante und Legislative gewirkt, trat er 2. Juni 1849 als Minister des Auswärtigen ins Kabinett, zog sich aber nach dem Staatsstreich 1851 zurück. Sein hervorragendes Hauptwerk ist: »L'ancien régime et la Révolution« (Par. 1856, 7. Aufl. 1866; deutsch von Boscowitz, Leipz. 1857, und von Ölckers, das. 1867). Er schrieb noch: »Histoire philosophique du règne de Louis XV« (Par. 1846, 2 Bde.), dazu als Fortsetzung: »Coup d'œil sur le règne de Louis XVI« (2. Aufl. 1850). Gesammelt erschienen seine Werke in 9 Bänden (Par. 1860–65). Vgl. Jaques, Alexis de T. (Wien 1876); »Souvenirs de Alexis de T.« (Par. 1893); d'Eich thal, Alexis de T. et la démocratie libérale (das. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 584.
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