Tula [2]

[795] Tula, 1) Hauptstadt des gleichnamigen russ. Gouvernements (s. oben), an der Upa, Knotenpunkt der Eisenbahnen Moskau-Kursk und Sysran-Wjasma, hat 46 Kirchen, 2 Klöster, und unter den sonstigen öffentlichen Bauten ragen hervor das Exerzierhaus und die Gouvernementsgebäude. Die Zahl der Einwohner betrug 1901: 109,352. Die Bedeutung der Stadt beruht auf ihrer Industrie und ihrem Handel. Es werden hier 251 Fabriken und andre gewerbliche Etablissements mit über 13 Mill. Rubel Produktionswert gezählt. Am bedeutendsten ist die Metallindustrie. Bemerkenswert ist die große kaiserliche Gewehrfabrik, die 1705–14 von Peter I. gegründet wurde und den größten Teil der russischen Infanteriegewehre liefert. Die Hausindustrie in Metall ist hier im 16. Jahrh. entstanden und bis jetzt noch ziemlich bedeutend. Die tulaischen Waren aus Stahl und Eisen (Messer, Scheren, Zangen etc.), aus Weißkupfer und andern Kompositionen, vorzüglich dem sogen. Tulametall (s. Niello), wie Teemaschinen, Dosen und Galanteriewaren, sind berühmt. T. ist Bischofssitz, hat 76 Lehranstalten, darunter ein klassisches Gymnasium, eine Realschule, ein Militärgymnasium, ein Mädchengymnasium, ein geistliches Seminar, eine Eisenbahnschule, ein Arsenal, ein Museum für Hausindustrie, ein Theater und mehrere Bankanstalten. Die Stadt wird zuerst im 12. Jahrh. erwähnt. – 2) Stadt im mexikan. Staate Hidalgo, 2080 m ü. M., am Rio de T. und an der Eisenbahn Mexiko-Queretaro, das alte Tollan, Hauptstadt der Tolteken, mit Baumwollenfabrik und (1900) 1942 Einw – 3) Stadt im mexikan. Staate Tamaulipas, an der Grenze gegen San Luis Potosi, inmitten eines reichen Ackerbaudistriktes, mit (1900) 6935 Einw.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 795.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika