Udschidschi

[867] Udschidschi (Udjidji, Ujiji), Landschaft in Deutsch-Ostafrika, am Ostufer des Tanganjikasees, 2300 qkm groß. Die Eingebornen (Wadschidschi), die zu den Bantú gehören, sind ein kräftiger Menschenschlag, fleißige Ackerbauer (Ölpalmen, Zuckerrohr, Yams, Bataten, Erdnüsse) und geschickte Schiffer (s. Tafel »Afrikanische Kultur I«, Fig. 27–29). Der ebenfalls U. genannte Hauptort besteht aus acht verschiedenen Ortschaften (Ugoï, mit Post-, Telegraphen- und Zollstation, Sitz verschiedener europäischer Handelsfirmen und arabischer Händler, Kawele, Dorf der Eingebornen, u. a.). Das höher gelegene und gesündere Kassimbo ist (1896) deutsche Station. U. ist der größte Handelsplatz von Tanganjika; der Hafen befindet sich in der 11/2 Stunde entfernten, sehr guten Bucht von Kigoma. In U. ist der Regierungsdampfer Hedwig v. Wissmann stationiert. Die ersten Europäer waren Burton und Speke (1858); Stanley fand hier 1871 Livingstone. 1893 heißte Sigl hier die deutsche Flagge. Der Stationsbezirk U. umfaßte bis 1901 von 6° südl. Br. die Küstenlandschaften am Tanganjika, dann wurde der nördliche Teil als Bezirk Usumbura abgetrennt; hier und in Bismarckburg wurden 1907 zwei neue Bezirksämter geschaffen. Im Bezirk U. lebten 1907: 120–130 Europäer, Inder und Araber und 1,250,000 Eingeborne. Der Ort U. hat etwa 30,000 Einw. und ist zurzeit Endpunkt der Telegraphenlinie nach Kapstadt, Ausgangspunkt der Karawanen zur Küste (über Tabora) und wichtigster Handelsplatz an der 600 km langen deutschen Seeküste.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 867.
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