Ursŭla

[967] Ursŭla, Heilige, Patronin der Jungfrauen, nach der Legende eine britannische Königstochter, die, von dem Sohne eines Heidenfürsten zur Ehe begehrt, sich drei Jahre Aufschub erbat, mit 11,000 Jungfrauen zu Schiff rheinaufwärts über Köln nach Basel und dann zu Fuß nach Rom pilgerte. Auf dem Rückweg wurden sie von einem Köln belagernden Hunnenheer niedergemetzelt. Die Legende ist wohl aus falscher Deutung einer noch dem 4. Jahrh. angehörigen, den Märtyrertod von Jungfrauen bezeugenden Inschrift in der Ursulakirche in Köln, der ehemaligen Stiftskirche des 1802 aufgehobenen St. Ursulastifts, hervorgewachsen. Seit 1155 wurden die Gerippe, darunter auch viele männliche, auf dem Ager Ursulanus ausgegraben, die Geschichte aber nach einer gleichzeitig der Äbtissin Elisabeth von Schönau gewordenen Offenbarung ausgezeichnet. Fest: 21. Oktober. Attribut der U.: Pfeil. Unter den künstlerischen Darstellungen des Martyriums ragt die von Carpaccio in der Akademie zu Venedig hervor. Vgl. Schade, Die Sage von der heil. U. etc. (Hannov. 1854); Kessel, St. U. und ihre Gesellschaft (Köln 1863); Stein, Die heilige U. (das. 1879); Ä. Müller, Das Martertum der thebäischen Jungfrauen in Köln (das. 1896); Maugenre, Sainte Ursule et ses légions (Lille 1905); Delpy, Die Legende von der heil. U. in der Kölner Malerschule (Köln 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 967.
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