Weißkirchen

[502] Weißkirchen, 1) (Mährisch-W., tschech. Hranice) Stadt in Mähren, 255 m ü. M., am rechten Ufer der Betschwa, an den Staatsbahnlinien Wien-Oderberg und W.-Wsetin, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Pfarrkirche (1760), ein altes Schloß (jetzt Amtsgebäude), ein deutsches Staatsobergymnasium, eine höhere Forstlehranstalt, eine Militäroberrealschule, eine Kavallerie-Kadettenschule, Fabrikation von Tuch und Flanell, Pumpen, Waschmaschinen, Möbeln, Färberei, Dampfmühle, Kalkbrennerei, lebhaften Handel und mit der selbständigen Judengemeinde (1900) 8185 tschechische und deutsche Einwohner. Südöstlich von W. liegt im schönen, waldigen Betschwatal der Badeort Teplitz mit kohlensäurehaltiger Stahlquelle und Molkenkuranstalt und der 70 m tiefe Erdfall »Gevatterloch«. – 2) (Ungarisch-W., magyar. Fehértemplom) Königliche Freistadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Temes, im Neratal und an der Bahnlinie Temesvar-Baziás, mit Ziegelfabrik, Maschinenbauanstalt, Kunstmühlen, Weinbau, Seidenraupenzucht, Seidenspinnerei, Getreide- und Weinhandel, mehreren Kasernen, Obergymnasium, Gerichtshof und (1901) 10,849 deutschen, serbischen und magyarischen (meist römisch-katholischen und griechisch-kath.) Einwohnern. Vgl. L. Böhm, W. in seiner Vergangenheit und Gegenwart (Weißkirchen 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 502.
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