Wiesenschmätzer

[620] Wiesenschmätzer (Pratincola Koch), Gattung der Sperlingsvögel aus der Familie der Drosseln (Turdidae), kleine, etwas plump gebaute Vögel mit verhältnismäßig kurzem, rundem, dickem Schnabel, mittellangen Flügeln, kurzem Schwanz und hohen, schlanken Läufen. Das Braunkehlchen (Braunellert, Krautlerche, Wiesenspötter, Judith, P. rubetra L.), 14 cm lang, 21 cm breit, oberseits schwarzbraun, rostgrau gefleckt, unterseits rostgelblichweiß, am Kinn, neben dem Vorderhals, über den Augen und auf der Flügelmitte weiß, findet sich in Europa und Westasien, in Westdeutschland seltener, fehlt in gebirgigen Gegenden, besucht im Winter Afrika und weilt bei uns von Ende April bis September meist auf bebautem Land und Wiesen, nach der Brutzeit auf Kartoffel- und Krautfeldern, ist sehr munter und beweglich, hüpft und fliegt gewandt und singt fleißig und recht hübsch. Es nährt sich von Insekten, nistet auf Wiesen im Gras und unter einem Busch und legt Ende Mai 5–7 hell blaugrüne, zuweilen gelbrot punktierte Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 55), die vom Weibchen in 13–14 Tagen ausgebrütet werden. Für die Gefangenschaft eignet es sich nicht. Seltener ist in Deutschland, besonders im Osten, das etwas größere Schwarzkehlchen (Kohlvögelchen, P. rubicola Koch), das oberseits und an der Kehle schwarz, unterseits rostrot, am Bürzel und Unterbauch weiß ist und auf den Flügeln und an den Halsseiten einen weißen Fleck besitzt. Es bewohnt Europa bis zum 60.° nördl. Br. und Kleinasien, geht im Winter nach Afrika und weilt bei uns vom März bis September auf Wiesen und an Flußufern; es legt im April grünlichblaue, braun gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«, Fig. 54).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 620.
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