Wurmbrand

[774] Wurmbrand, Gundaccar, Graf von, österreich. Politiker, geb. 9. Mai 1838, gest. 26. März 1901 in Graz, Sohn eines Generals und Oberhofmeisters des Erzherzogs Franz Karl, diente zuerst in der Armee, nahm als Rittmeister seinen Abschied und ließ sich auf seinem Gute Ankenstein bei Pettau in Steiermark nieder, wo er sich mit Anthropologie, Altertumskunde und Kunstgewerbe beschäftigte. 1879 von der Grazer Handelskammer in den Reichsrat gewählt, schloß er sich hier der Verfassungspartei an. 1883 stellte er den »Wurmbrandschen Antrag« auf Anerkennung des Deutschen als Staatssprache, den aber die föderalistische Mehrheit des Abgeordnetenhauses 1884 ablehnte. Nach Kaiserfelds Tode zum Landeshauptmann von Steiermark ernannt und im Herbst 1885 für Graz, 1891 vom steirischen Großgrundbesitz in den Reichsrat gewählt, übernahm er als Vertrauensmann der deutschliberalen Partei neben Plener 12. Nov. 1893 das Handelsministerium im Kabinett Windisch-Grätz, mit dem er 18. Juni 1895 zurücktrat. 1896–97 war er neuerdings Landeshauptmann von Steiermark, nahm aber bei den Wahlen zum Reichsrat 1897 kein Mandat mehr an.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 774.
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