Zentrieren

[896] Zentrieren (v. lat. centrum. Mittelpunkt), in einen Mittelpunkt bringen. Ein optisches Glas ist richtig zentriert, wenn seine Achse genau durch den Mittelpunkt geht. Die Drechsler nennen Z. die Festlegung eines Mittelpunktes eines Arbeitsstückes. Ein hierzu gebräuchliches Instrument (Fig. 1) besteht aus einem Winkel A B C mit einem Lineal B D, dessen Kante den Winkel halbiert.

Fig. 1. Instrument zum Zentrieren.
Fig. 1. Instrument zum Zentrieren.

Legt man dieses Instrument an einen kreisförmigen Querschnitt an, so geht eine Linie, die man an dem Lineal entlang zieht, durch den Mittelpunkt; zieht man hierauf eine zweite solche Linie in andrer Lage, so schneidet sie die erste in dem Mittelpunkte des Kreises, der durch einen sogenannten Körnerschlag zur Aufnahme der Drehbankspitze geeignet gemacht wird. Zum Z. zahlreicher annähernd gleicher Stücke bedient man sich einer Zentriermaschine. Vgl. Mittelsucher.

Z. der Winkel nennt man in der Vermessungskunde das Verfahren, einen im Zentrum der Station nicht meßbaren, wohl aber exzentrisch gemessenen Winkel auf das Zentrum zu übertragen.

Fig. 2.
Fig. 2.

Wenn z. B. der Zielpunkt P (Fig. 2) von dem Zentrum Z eingestellt werden soll, wegen eines Hindernisses jedoch nicht sichtbar ist, so wählt man einen Beobachtungspunkt B so, daß die Richtung B P im Anschluß an eine andre Richtung, die auch vom Zentrum meßbar[896] ist, gemessen werden kann. Um nun aus der exzentrischen Richtung B P die zentrische Richtung Z P zu berechnen, sind die Zentrierelemente, nämlich die Exzentrizität e und der Zentrierwinkel α, zu messen und daraus der Korrektionswinkel x zu berechnen. Durch vorläufige Dreiecksrechnung mit den unzentrierten Winkeln verschafft man sich einen angenäherten Werl für die Seite Z P = s. Bei kleiner Exzentrizität genügt auch das Abgreifen aus einer Karte. Dann ist nach dem Sinussatz sin x = e.sinα/s. Da x nur ein kleiner Winkel ist, so kann man ihn sofort in Sekunden erhalten, wenn man den gefundenen Wert für sin x mit 360.60.60/π = 206265 = ρ multipliziert. Dann ist x = e.sinα/s ρ in Sekunden. Das Vorzeichen von x ergibt sich aus dem Vorzeichen von sin α. Diesel ve Formel wird angewendet, um einen exzentrischen Zielpunkt auf das Zentrum der Ziel station zu zentrieren. Z. der Linsen, s. Linse, S. 585.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 896-897.
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