Zeugen

[909] Zeugen, einzelstehende Blöcke, Säulen oder Berge (Inselberge), die bezeugen, daß die Formationsglieder, aus denen sie bestehen, früher eine größere Verbreitung besaßen und durch Erosion bis auf die Z. zerstört worden sind. Beispiele liefern namentlich die stark klüftigen Gesteine, zumal die Kreidefelsen im Kaukasus und der Quadersandstein der Sächsischen Schweiz (s. Tafel »Erosion«, Fig. 1 u. 7) und der thüringische Wellenkalk, dann aber auch die leichter zerstörbaren Gebirgsarten, besonders wenn solche von einer festern, widerstandsfähigern Gesteinslage bedeckt sind. Sind im letztern Falle die Gesteinslagen annähernd horizontal, so stellen sich die Z. als Tafelberge dar, die auf ihren plateauartigen Höhen noch ansehnliche Reste des der Erosion am meisten trotzenden festen Gesteins zeigen. Auch die für die östliche Sahara so charakteristischen Inselberge (s. Tafel »Bergformen III«, Fig. 7, und Sahara, S. 422) sind nur übriggebliebene Pfeiler einer vormals viel weiter ausgedehnten Geländestufe; sie beginnen häufig schon mehrere Meilen vor der Terrasse. Da fließendes Wasser in ihrer Umgebung völlig fehlt, können sie nicht durch Auswaschung, sondern nur durch die gewöhnlichen abtragenden Kräfte der Wüste (s. d.). durch Verwitterung und Wind, entstanden sein.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 909.
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