Zimmergymnastik

[930] Zimmergymnastik, der Betrieb von geregelten Leibesübungen, soweit sie in Wohnräumen ohne viel Gerätzurüstung ausgeführt werden können, teils als reine Heilgymnastik (s. d.), teils in Ermangelung und als Ersatz anderweiter regelmäßiger Bewegung. Sie entnimmt den Stoff meist den Freiübungen (s. d.) im Stehen oder Liegen, den Hantel-, Stabübungen u. dgl. Von den zur Z. verwendbaren Geräten ist das vielseitigste der sogen. Baconsche Apparat, der teils als Schaukelringpaar zu Hang und Stütz, teils als Reck dienen kann. Vgl. Schreber, Ärztliche Z. (31. Aufl. von Gräfe, Leipz. 1907); Seeger, Diätetische und ärztliche Z. (2. Aufl., Wien 1878); Angerstein und Eckler, Hausgymnastik für Gesunde und Kranke (21. Aufl., das. 1899) und für Mädchen und Frauen (11. Aufl., das. 1899); Beerwald und Brauer, Das Turnen im Hause (3. Aufl., Münch. 1905); Hentzschel, Deutsches Turnen im Hause (Leipz. 1906). Zur Z. gehören auch in den letzten Jahren aufgekommene Betriebsarten von Leibesübungen, wie die des Athleten Sandow (»Weg zur Kraft und Gesundheit«, Berl.), und insbes. die unter dem Namen »Müllern« bekannt gewordene des dänischen Ingenieurleutnants a. D. J. P. Müllern ach dessen Buch »Mein System, 15 Minuten täglicher Arbeit für die Gesundheit« (deutsch von Tillge, 6. Aufl., Kopenh. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 930.
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