Zincgref

[935] Zincgref, Julius Wilhelm, Dichter, geb. 3., zum 1591 in Heidelberg, gest. 12. Nov. 1635 in St. Goar, studierte in Heidelberg die Rechte und bereiste 1611–16 die Schweiz, Frankreich, England und die Niederlande. Während des Dreißigjährigen Krieges mußte er als Generalauditeur bei der Besatzung zu Heidelberg nach Eroberung der Stadt (1623) die Flucht ergreifen und verlor dadurch fast sein ganzes Besitztum. Er ging nach Frankfurt, von da nach Straßburg und wurde später Landschreiber erst in Kreuznach, darauf in Alzey. Nach der Schlacht bei Nördlingen flüchtete er nach St. Goar. Sein Hauptwerk sind die »Apophthegmata«, eine Sammlung von denkwürdigen Aussprüchen deutscher Männer (Straßb. 1626 u. ö., mit Zusätzen von Leonhard Weidner, 1644 u. ö.). Als Dichter neigte sich Z. der Weise Weckherlins zu. Am höchsten steht sein »Soldatenlob« (Frankf. 1632), eine Nachahmung des Tyrtäos. In der von ihm besorgten Ausgabe von Martin Opitz' »Teutschen Poemata« (Straßb. 1624) veröffentlichte er im Anhang »Auserlesene Gedichte deutscher Poeten« (Neudruck von Braune, Halle 1879), Gedichte von Melissus, Weckherlin, sich selbst und andern Dichtern des Heidelberger Kreises. Vgl. Schnorr von Carolsfeld im »Archiv für Literaturgeschichte«, Bd. 8 (Leipz. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 935.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika