Reich, Eduard

[1355] Reich, Eduard, in Scheveningen, geb. 6. März 1836 zu Strimelice, widmete sich dem Studium der Naturwissenschaften und der Med. und wurde Doktor der letzteren, war dann Assistent im chem. Laboratorium von C. G. Lehmann in Jena und hielt als solcher bereits Vorlesungen; 1857 siedelte er nach Marburg, 1859 nach Göttingen über, habilitierte sich 1860 an der Univ. Bern als Dozent, ging aber schon im nächsten Jahre nach Strassburg und von da nach Gotha, wo er schriftstellerisch mehrere Jahre thätig war. Er hatte an selbständigen Schriften verfasst: »Medicinische Chemie«, auch u. d. T.: »Lehrbuch der Chemie, für Studirende u.s.w.« (2 Bde., Erlangen 1857, 58) – »Lehrb. der allgem. Aetiologie und Hygiene« (Ib. 1858) – »Die Nahrungs- und Genussmittelkunde, historisch, naturwissenschaftlich und hygienisch begründet« (2 Bde., Göttingen 1860 bis 61) – »Zur Staatsgesundheitspflege. Ernste Worte an die bürgerliche Gesellschaft« (Leipz. 1861) – »Volks-Gesundheitspflege« (Koburg[1355] 1862; 2. Aufl. 1866) – »Geschichte und Gefahren der Fruchtabtreibung« (3. Aufl. Leipzig 1897) – »Criminalität u. Altruismus« (Arnsberg 1900, 2 Bde.) u. zahlreiche ähnliche, halb oder ganz populäre Schriften aus dem Gebiete der Hygiene, Anthropologie, Sozialmedizin u.s.w. Ausserdem zahlreiche Aufsätze, meistens in populärmed., polit., aber auch med. Zeitschriften u.s.w. Wegen einer polit. Abhandlung war er 1866, nachdem er 1865 nach Olmütz zurückgekehrt war, eine Zeit lang in Haft, verliess dann aber wieder Österreich und lebt gegenwärtig in Scheveningen.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1355-1356.
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