Adonis [1]

[141] Adonis, Sohn des Phönix u. der Alphesiböa, od. des Kinyras u. der Metharme od. des Thias u. der Smyrna od. Myrrha; diese war, durch Aphrodite's Eingabe, in Liebe zu ihrem Vater entbrannt, u. dieser genoß die Tochter unbewußt 12 Nächte hindurch; mach der Entdeckung wollte er sie tödten, diese aber floh, u. von dem Vater eingeholt, wurde sie von den Göttern, auf ihr Flehen, in einen Baum verwandelt. Nach einiger Zeit borst der Baum, u. ein Knabe, A., ging daraus hervor, welchen Aphrodite liebte u. in einem Kasten der Persephone anvertraute. Da Letztere ihn nicht zurückgeben wollte, entschied der dazu aufgeforderte Zeus, daß A. einen Theil des Jahres bei Persephone, den andern bei der Aphrodite bleiben u. über den 3. nach eigner Wahl entscheiden sollte, der dann auch der Aphrodite zufiel. So lebte A. 2/3 des Jahres auf der Ober-, 1/3 auf der Unterwelt. Da er einst auf die Jagd ging, wurde er von einem Eber verwundet u. starb, Aphrodite aber verwandelte sein Blut in eine Anemone. Die Mythe, orientalischen Ursprungs u. dem sabäischen Dienst angehörend, wurde in Griechenland ausgebildet. A. bedeutete den Sonnengott; bei seinen zweimal des Jahres wiederkehrenden, bes. von Frauen gefeierten Festen, Adonia, wurden einmal, wo die Sonne im Winter schied (Aphanismos), unter Wehklagen mit Erde u. Samen gefüllte Gefäße umher getragen; das andere Mal, wo sie zum Sommer zurückkehrte (Heuresis), mit Freude u. Jubel unter Herumtragen derselben Gefäße, in denen die Gesäme aufgegangen waren (vgl. Adonisgärten), gefeiert. Bei diesen Festen wurde das Bild des A. (Adonion) aufgestellt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 141.
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