Destouches

[874] Destouches (spr. Dätusch), 1) André Cardinal, geb. 1672 in Paris; st. 1749 als Obercapellmeister des Königs u. Generalinspector der Pariser Oper; Verfasser mehrerer Opern: Issè, Omphale, Amadis de Grèce, Télémaque u. m. a. 2) Philippe Néricault, geb. 1680 in Tours; war anfänglich in Kriegsdiensten, dann Gesandtschaftssecretär in der Schweiz; 1717 wurde er vor, dem Regenten, Herzog von Orleans, nach England geschickt, wo er 7 Jahre blieb; er st. 1754 auf dem Landgute Fort Oiseaux bei Melun u. schr. die Lustspiele: Le curieux impertinent; Le triple mariage; Le medisant, Le glorieux, Le dissipateur, L'homme singulier, L'irrésolu, Le tambour nocturne, u.a.m. Werke: Par. 1757, 4 Bde, 1755–59, 5 Bde., 1811, 6 Bde., n. Ausg. 1824, 4 Thle.; Meißner u. Mylius gaben eine Auswahl seiner Stücke heraus: D. für Deutsche, Lpz. 1778; Romanus, Dyck u. Jünger bearbeiteten mehrere seiner Lustspiele für die deutsche Bühne. 3) Franz, geb. 1774 in München, Schüler von Grünberger u. I. Haydn in Wien, reiste als Pianist, kam als Musikdirector nach Erlangen u. 1798 als Concertmeister nach Weimar u. st. 1844 in München, wo er seit 1810 gelebt hatte; er schr.: Die Musik zu Schillers Braut von Messina, Jungfrau von Orleans, Wallenstein, Tell, Turandot, die Chöre zu den Hussiten u. zum Trauerspiel Wanda; u. die Opern Die Thomasnacht (1791) u. Das Mißverständniß. 4) Paul Emile, geb. in Dampierre, bildete sich unter Louis David zum Historienmaler, bereiste dann Italien u. England u. ging später zum Genre über. Seine Genrebilder, meist dem Familienleben des Bürgerstandes entnommen, fanden großen Beifall u. sind oft gestochen u. lithographirt. Die bekanntesten sind: Der verwundete Krieger u. die Wiedergenesung (in der Städtischen Gallerie in Leipzig), Das Waisenmädchen, Der junge Conscribirte, Scheheresade dem Sultan Mährchen erzählend, Maria Stuart im Schlosse Lochleven.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 874.
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