Durchsichtigkeit

[419] Durchsichtigkeit (Pellucidität), Eigenschaft der Körper, die in sich aufgenommenen u. in ihren Massentheilchen fortgesetzten Ätherschwingungen auf der entgegengesetzten Seite wieder fortzupflanzen, d.h. als Lichtleiter leuchtender od. erleuchteter Körper zu dienen. Sie ist immer eine relative. Ganz undurchsichtige Körper werden in sehr dünnen Scheiben wenigstens in etwas durchsichtig, die durchsichtigsten Körper bei sehr beträchtlicher Dicke undurchsichtig. Das ganz durchsichtige Seewasser verliert bei einer Tiefe von 679 Fuß die D. ganz; die Atmosphäre würde, wenn sie mit ihrer Dichtigkeit nahe an der Erde fortdauerte, bei 3,110,310 Fuß Höhe, gar kein Sonnenlicht mehr durchlassen. Den Metallen schreibt man gewöhnlich völlige Undurchsichtigkeit zu u. stellt dies als ein charakteristisches Untersuchungsmerkmal von den übrigen Mineralien auf; indessen scheint es, als ob äußerst dünne Blättchen derselben doch auch D. besäßen. Die D. steht weder mit der Dichtigkeit, noch der Festigkeit eines Körpers in Bezug, wohl aber mit der Gleichartigkeit der Masse. Wasser u. Öl, beide durchsichtig, werden, mit einander geschüttelt, undurchsichtig; eben so Wasser u. Luft verbunden, als Rauch od. Nebel; Fensterglas in mehreren dünnen Scheiben auf einander gelegt, ist weit weniger durchsichtig, als ein Stück gleiches Glas von dem Durchmesser, den diese in Verbindung haben; zerstoßenes Glas wird undurchsichtig; Gläser mit nur einer Farbe des Regenbogens lassen mit Leichtigkeit auch nur die ihr entsprechenden Strahlen des Sonnenlichts durch. Vgl. Durchscheinend.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 419.
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