Florencourt

[361] Florencourt spr. Florangkuhr), Franz Chassot v. F., geb. 1803 in Braunschweig, widmete sich Anfangs der Landwirthschaft, studirte später in Marburg die Rechte u. besuchte noch andere Universitäten, wo er sich an den burschenschaftlichen Verbindungen betheiligte. Er wurde nach dem Frankfurter Attentat, 3. April 1833, in Kiel zur Untersuchung gezogen, jedoch freigesprochen. Bei seinem Aufenthalt in Hamburg von 1837 bis 1839 redigirte er die Literarischen u. kritischen Blätter der Börsenhalle, begab sich 1840 nach Naumburg a. d. Saale, erwarb hier Grundbesitz u. trat in das dortige Stadtverordnetencollegium. Als Publicist vertrat er anfänglich die liberalen Ideen u. die Bestrebungen der Deutschkatholiken u. Lichtfreunde, ging aber später zu der entgegengesetzten Partei über. 1847 übernahm er die Redaction des in Grimma erscheinenden Sächsischen Verfassungsfreundes, im März 1848 die des Volksblattes für Stadt u. Land u. im Jahr 1849 die des in Rostock erscheinenden Norddeutschen Correspondenten. 1849 trat er in Schwerin zur Katholischen Kirche über, hielt sich 1850 in Frankfurt a. M. auf u. wirkte durch Wort u. Schrift für den reactivirten Bundestag, ging von hier nach Wien u. correspondirte für die in Köln erscheinende katholische Volkshalle u. übernahm die Redaction dieses Blattes später selbst, trat jedoch im April 1854 davon zurück. Go wurde 1855 Amtmann in Dringenberg im Kreise Warburg u. 1858 Procurator des Studienfonds in Paderborn. Er schr.: Politische, kirchliche u. literarische Zustände in Deutschland, Lpz. 1840; Fliegende Blätter über Fragen der Gegenwart, Naumb. 1845–46; Zeitbilder, Grimma 1817, 2 Bde.; Meine Bekehrung, Paderb. 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 361.
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