Galapăgos

[848] Galapăgos (Archipielago de los G. [seltener Gallopagos], auch Schildkröteninseln genannt), 1) Inselgruppe im Stillen Ocean, 120 Ml. westlich von der nördlichen Westküste Südamerikas, zu beiden Seiten des Äquators, zwischen 71° u. 75° w. L. (von Ferro) gelegen, aus zehn größeren u. vielen kleineren Inseln bestehend, seit 1832 zur südamerikanischen Republik Ecuador gehörig, seit 1854 durch Kauf an die Vereinigten Staaten von Nordamerika übergegangen, Gesammtflächenraum 137 QM.; durchgehends vulkanischen Ursprungs mit einer großen Menge noch thätiger Vulkane (die Hauptinsel Albemarle allein fünf) u. ungefähr 2000 steil aus der See emporsteigende, erloschene Krater; das Meer unmittelbar an den Küsten oft so tief, daß kein Ankergrund zu finden ist; brennend heißes Klima, Mangel an Trinkwasser, Vegetation gering; ganz eigenthümliche Fauna u. Flora. trotz der Nähe des Äquators ohne Farbenpracht; die Vögel, obgleich den amerikanischen ähnlich, doch eigenthümlich; zahlreiche Eidechsen u. Schlangen, viele Schildkröten (daher der Name der Gruppe) von außerordentlicher Größe, oft bis zu 600 Pfund schwer (Testudo indica), von den Bewohnern bisweilen getödtet, um das in ihrer Blase befindliche Wasser zu genießen: von Säugethieren nur Ratten u. Mäuse, in großer Menge, ursprünglich nicht einheimisch, nur durch Schiffe hierher gebracht; von den 180 Pflanzen, die man bis jetzt dort gefunden hat, sind über 100 den G. ausschließlich eigenthümlich: im Tieflande Euphorbien u. Borrerien, höher hinauf Pelexia, Croton u. Cordia; Einwohner sind einige hund ert Indianer, außerdem noch eine Verbrechercolonie. Die größeren Inseln sind: Albemarle, James, Narborough, Chatham, Charles Hood, Abingdon, Bindlos, Euro, Norfolk. 2) Gruppe kleiner Klippeninseln zum Lucayasarchipel (Westindien) gehörig, nördlich von der Kleinen Bahamabank.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 848.
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