Gaßner

[3] Gaßner, 1) Joh. Jos., geb. 20. Aug. 1727 zu Bratz bei Pludenz in Tyrol, studirte Theologie in Innsbruck u. Prag, wurde 1758 Frühmeßner in Dalas u. 1758 Pfarrer in Klösterle; seit 1773 legte er sich die Kraft bei, Besessene zu heilen, u. sein Ruf als Wunderthäter u. die Kraft seiner Exorcismen wurden bald sehr weit verbreitet. Er trieb Teufel bes. in Schwaben aus, seit 1744 in Elwangen, zuletzt in Regensburg, wo ihn der Bischof zum Hofcaplan u. geistlichen Rath ernannte. Als man seine Wunderthaten als Charlatanerie erkannte u. ihm sein Wirken vom Kaiser u. selbst vom Papste verboten wurde, zog er sich 1776 zurück, genoß die bedeutenden Einkünfte einer Dechanei zu Bondorf im Bisthum Regensburg u. st. 1779. Er schr.: Anweisung weise, fromm u. gesund zu leben, auch ruhig u. gottselig zu sterben, Kempten 1774, 3. A. 1775; Antwort auf die Anmerkungen, welche in dem Münchener Intelligenzblatt wider meine Gründe u. Weise zu exorciren gemacht worden, Augsburg 1774. Vgl. Sterzinger, Die aufgedeckten Gaßnerschen Wundercuren, 1775; Semler, Sammlung von Briefen u. Aufsätzen über die Gaßnersche Geisterbeschwörung, Halle 1776. Eschenmeyer hat seine Kuren in Kiesers Zeitschrift für Thierischen Magnetismus vertheidigt, wie auch Lavater sie der größten Aufmerksamkeit werth gefunden hatte. 2) Ferdinand Simon, geb. 1798 in Wien, kam mit seinem Vater nach Karlsruhe, wo er sich für Musik ausbildete; er wurde 1816 Violinist, dann stellvertretender Musikdirector am Nationaltheater in Mainz, ging 1819 von dort nach Gießen, wo er seine wissenschaftlichen Studien fortsetzend, die Stelle eines Musikdirectors bekleidete u. öffentliche Vorlesungen über musikakalische Wissenschaft hielt. 1830 wurde er badischer Hofmusikdirector in Karlsruhe u. starb daselbst den 25. Febr. 1851; er schr.: Tabellen für den Elementarunterricht in der Musik, 1831; Partiturkenntniß, 1838, 2 Bde., 2. Ausg. 1843; Universallexikon der Tonkunst, n.A. 1847. Er gründete u. redigirte die Zeitschriften: Der musikalische Hausfreund u. Zeitschrift für Deutschlands Musikvereine u. componirte mehrere Opern, Ballets u. Lieder.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 3.
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