Hipparchos [2]

[395] Hipparchos, 1) Sohn des Pisistratos, erbte 528 v. Chr. mit seinem Bruder Hippias die Herrschaft über Athen; er brachte durch Klugheit u. Liebe zu Kunst u. Wissenschaft Athen zu hoher Blüthe, wurde aber durch Aristogiton u. Harmodios aus Privatrache 514 v. Chr. ermordet, s.u. Athen (Gesch) III. 2) H., griechischer Astronom aus Nikäa in Bithynien, hielt sich meist zu Alexandria auf u. st. um 125 v. Chr.; seine Beobachtungen betrafen die Bestimmung des Sonnenjahres (er fand es 5 Minuten kleiner als das eingeführte), der Excentricität der Sonnenbahn, die Theorie des Mondes, die Größe der Himmelskörper u. des Weltgebäudes. Auch die Theorie der übrigen Planeten berichtigte er u. berechnete Sonnen- u. Mondtafeln. Er entdeckte auch die periodische Bewegung des ganzen Sternenhimmels um die Pole der Ekliptik u. lehrte die geographischen Längen u. Breiten zur Bestimmung der Berge von Örtern auf der Erdoberfläche anwenden, wodurch er die Mathematische Geographie begründete; nach ihm benannt ist die Hipparchische Periode (s.u. Periode) u. das Hipparchische Diagramma, s. Diagramma Hipparchi. Er schr. u.a.: Ἔκϑεσις ἀστερισμῶν (Verzeichniß von Fixsternen nach ihrer Länge u. Breite), bis auf ein Bruchstück verloren; erhalten sind: Ἀράτου καὶ Εὐδόξου φαινομενων ἐξηγήσεις, herausgegeben von Victorius, Flor. 1567, Fol., u. in des Petavius Uranologia, Par. 1630, Fol.; vgl. Marcoz, L'astronomie solaire d'Hipparque, Par. 1828.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 395.
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