Hodenentzündung

[434] Hodenentzündung (Orchitis), betrifft entweder nur einen Hoden, od. geht von einem auf den andern über u. äußert sich durch Hitze, Röthe, Schmerzen u. Geschwulst oft bis zur drei- od. vierfachen Größe des Theils, in schlimmern Fällen kommen auch Leibschmerzen, Ekel, Erbrechen u. Fieber hinzu; entsteht durch Quetschungen, Verwundungen, Reizungen der Harnröhre, am häufigsten bei schlecht behandelten, gestörten od. unterdrückten Trippern, auch bei Hämorrhoidalleiden, Gicht u. Rheumatismus, geht, gehörig behandelt, gewöhnlich in Zertheilung über, seltner in Eiterung (Hodenabsceß), öfter in chronische Entzündung, am häufigsten in andauernde Anschwellung (Hodengeschwulst) od. Verhärtung (Hodenverhärtung), aus welchen selbst Krebs (Hodenkrebs) entstehen kann, od. in andere Entartungen. Sie erheischt antiphlogistische Mittel, bes. Blutegel, bisweilen selbst Aderlaß, manchmal auch Brechmittel, kühlende Abführungen, warme Breiumschläge mit narkotischen Mitteln, bei mechanischer Verletzung kalte Umschläge, Einreibung der grauen Quecksilbersalbe, Unterstützung des Hoden durch einen Tragbeutel, ruhige Lage; bei unterdrückter Gonorrhöe, bes. Wärme, Breiumschläge etc. anzuwenden. In neuester Zeit sind vorzüglich die Frickschen Einrichtungen mit Heftpflaster, eine Art Compression, beliebt. Die H. ist meist von der Nebenhodenentzündung (Epididymitis) begleitet u. erzeugt vorzüglich die durch dieselbe verursachte Anschwellung.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 434.
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