Hogendorp

[449] Hogendorp, 1) Dyrk von H., geb. 1761 im Haag; holländischer Gesandter in Petersburg, dann Gouverneur auf der Ostküste von Java. Unter Ludwig Bonaparte war er 1806 Kriegsminister, 1807 Gesandter in Wien, 1809 in Berlin, 1810 in Madrid; 1811 unter Napoleon Divisionsgeneral u. dessen Adjutant, begleitete er ihn 1812 nach Preußen u. wurde Gouverneur von Königsberg, Wilna, zuletzt von Hamburg, machte sich aber überall durch Härte verhaßt. Nach Napoleons Fall zog er sich nach Holland zurück, trat aber wieder 1815 in Napoleons [449] Dienste. Nach der Schlacht von Waterloo blieb er ohne Anstellung u. schiffte sich 1816 nach Südamerika ein, wo er nahe bei Rio-Janeiro auf einem Landgute 1830 starb. 2) Gysbert Karl, Graf von H., Bruder des Vorigen, geb. 1762 in Rotterdam; machte 1778 in preußischen Diensten den Baierischen Erbfolgekrieg mit u. kehrte dann in sein Vaterland zurück, wo er in Leyden studirte u. dann Offizier bei der Garde wurde, den Militärdienst aber verließ, so wie die Stelle eines Großpensionärs von Rotterdam niederlegte, als die Franzosen 1795 Holland eroberten. Seine Anhänglichkeit an das Haus Oranien u. seine Bemühungen, eine Colonie für die Anhänger derselben auf dem Cap zu gründen, kostete ihn den größten Theil seines Vermögens. Dennoch schoß er 1813, als die Alliirten vordrangen, 50,000 Gulden aus seinen Mitteln vor u. trug auf alle Weise zur Wiedereinsetzung des Hauses Oranien bei. Als Minister des Auswärtigen wurde er 1815 in den Grafenstand erhoben, dankte aber 1816 wegen Kränklichkeit ab u. st. 1834 im Haag; er schr.: Über den Handel nach Indien, Amsterd. 1861; Über den Handel nach Java, ebd. 1804; Über die politische Ökonomie des Königreichs der Niederlande, ebd. 1818 ff., 10 Bde.; La séparation de la Hollande et de la Belgique, 1830.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 449-450.
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